
Rechnen sich Investitionen in nachhaltige Immobilien? Diese Frage hat Wüest-Partner in einer Auftragsstudie für das Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) beantwortet. Im Kern ging es darum herauszufinden, wie sich der Wert von zwei Wohnliegenschaften unterscheidet, deren einziger Unterschied darin besteht, dass die eine mit Öl oder Gas beheizt wird und demnach CO₂ ausstößt und die andere dank einer Wärmepumpe ohne fossiles CO₂ betrieben werden kann? Zu diesem Zweck hat Wüest-Partner rund 2400 Wohnobjekte mit insgesamt knapp 40.000 Mietverträgen, die zwischen 2015 und 2020 abgeschlossen wurden, untersucht. Zudem wurden 432 seit 2017 durchgeführte Transaktionen von Wohnliegenschaften analysiert.
Für alle untersuchten Liegenschaften wurden die CO₂-Emissionen aus fossilen Energieträgern detailliert modelliert und die Unterschiede hinsichtlich der Lage, des Zustands sowie des Ausbaustandards herausgerechnet. Die empirische Untersuchung brachte die folgenden drei zentralen Ergebnisse zutage:
- Beim Umstieg von einer Öl- oder Gasheizung zu einer Wärmepumpe fallen zusätzliche Kosten an. Die Investitionskosten (umgerechnet in monatliche Amortisationskosten) sind beim Einbau einer Wärmepumpe um 31 CHF (≙ 31,50 €) pro Wohnung und Monat höher als beim Ersatz einer alten durch eine neue Öl- oder Gasheizung.
- Aus den untersuchten Mietverträgen geht hervor, dass die Nettomiete in einem mit einer Wärmepumpe beheizten Mehrfamilienhaus durchschnittlich 40 CHF (≙ 40,70 €) pro Wohnung und Monat höher liegt als die Nettomiete in einem mit einer Öl- oder Gasheizung ausgestatteten Mehrfamilienhaus. Ein Großteil dieser Differenz wird aus Mietersicht durch die um 33 CHF (≙ 33,60 €) pro Wohnung und Monat tieferen Nebenkosten wettgemacht.
- Basierend auf den beobachteten Transaktionen zeigen sich hinsichtlich der Zahlungsbereitschaft leichte Unterschiede zwischen nachhaltiger und weniger nachhaltig betriebenen Liegenschaften. Die Renditeerwartung fällt bei einer Immobilie mit Wärmepumpe im Vergleich zu einer mit einer fossilen Heizung ausgestatteten Liegenschaften etwas tiefer aus.
Ökologische Nachhaltigkeit zahlt sich aus
Diese Ergebnisse lassen sich wie folgt interpretieren: Wohnliegenschaften, bei deren Betrieb kein CO₂ aus fossilen Energieträgern ausgestoßen wird, sind aufgrund der höheren Ertragspotenziale und der leicht tieferen Renditeerwartungen im Durchschnitt wertvoller als mit einem fossilen Energieträger beheizte Wohnliegenschaften, und das selbst unter Berücksichtigung der höheren Investitionskosten. Eine Investorin zahlt für eine fossil beheizte Liegenschaft im Durchschnitt rund 4 % weniger als für eine nachhaltig beheizte. Je nach Liegenschaft können die Unterschiede größer oder kleiner ausfallen.
Nachhaltige Gewerbeimmobilien: Warum neu nicht automatisch „besser“ ist
Sei es das ultramoderne Bürohochhaus mit Platinzertifizierung nach DGNB in der Bestlage einer Metropole oder das klimaneutrale Logistikzentrum in Autobahnnähe: Aktuell entstehen zahlreiche Leuchtturmprojekte, die aufgrund ihrer nachhaltigen Bauweise einen emissionsarmen Betrieb ermöglichen. Sie gelten innerhalb des Gewerbeimmobiliensektors als Vorzeigeprojekte – zumindest für den ökologischen Aspekt von ESG (Environment, Social, Governance).
Es ist jedoch auch wichtig, Bestandsimmobilien zu berücksichtigen, da der Anteil an Neubauten im Vergleich zu bestehenden Gewerbeimmobilien gering ist. Zudem wird seit der Jahrtausendwende viel mehr saniert und revitalisiert als neu gebaut. Um die Klimaziele der Deutschen Bundesregierung zu erreichen, muss auch der Betrieb von Gewerbeimmobilien verbessert werden. Das bedeutet, dass Eigentümer durch die Qualität des Baukörpers, die richtige Haustechnik und den Bezug von nachhaltig erzeugtem Strom Impulse setzen müssen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, bestehende Gewerbeimmobilien nachhaltiger zu gestalten, wie beispielsweise durch Modernisierung, Sanierung oder Revitalisierung – fragen Sie uns: Das Team von hallenpool steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.